Es war ein Glück, dass meine Eltern mich nicht vor dem Fernseher vergessen haben und früh und oft mit mir hinaus in die Natur gegangen sind. Wer in jungen Jahren diese Möglichkeit bekommt wird dadurch geprägt. Seit ich mit siebzehn Jahren zum ersten Mal den afrikanischen Kontinent betreten habe, war mir klar, dass Abenteuer nicht nur in Büchern und Filmen stattfinden, sondern selbst erlebt und gefühlt werden können. Ich habe wilde Landschaften bereist, fremde Kulturen kennen gelernt und sehr häufig herzliche Gastfreundschaft erfahren. Dies insbesondere bei Menschen, die vom materiellen Standpunkt aus wesentlich ärmer sind als ich selbst. Seit damals hat das “Unterwegs sein” mein Weltbild geprägt.
Aufgewachsen bin ich in einer Fotografenfamilie, weshalb ich schon früh mit der Ausdrucksform Fotografie in Kontakt gekommen bin. Eine dreijährige Ausbildung zum professionellen Fotografen verschaffte mir das grundlegende Know How. Wirklich angekommen bin ich allerdings erst einige Jahre später, als ich Beruf und Leidenschaft verbunden habe. Als 20-jähriger habe ich mit dem Fahrrad Neuseeland durchquert. Danach war klar, dass bei mir die Natur und die Kunst der Bildgestaltung zusammen gehören.
Indem ich Reisegeschichten fotografierte und diese dann mit Vorträgen einem möglichst breiten Publikum präsentierte habe ich mein Geld verdient. Mit Leidenschaft und hohem körperlichen Einsatz habe ich dabei meine Bildideen umgesetzt. Ich lotete die Grenzen des für mich Möglichen aus und manchmal habe ich sie auch verschoben. Es ist mir gelungen von Anfang an in einem Beruf tätig zu sein, der mich erfüllt und glücklich macht. Die Naturfotografie ist meine „Seelennahrung“.
Befinde ich mich in unberührter Wildnis, fühle ich mich ganz nah am Wesen unseres Seins.
Ich habe das Privileg unterwegs sein zu dürfen, was Vielen durch ihre Lebensumstände nicht gestattet ist. In Form meiner ausdrucksstarken Fotografie habe ich die Möglichkeit, Menschen zu „berühren“. Ich versuche den Zuschauern meiner Vorträge das Gefühl zu vermitteln, welches ich empfinde wenn ich unterwegs bin. Mein ganzes berufliches Leben habe ich dafür verwendet, mich in der Fotografie immer weiter zu entwickeln. Heute produziere ich eine eigene Bildsprache, deren kreative Fortführung mich hoffentlich noch viele aktive Jahre fordern wird.
Im Laufe der Zeit ist bei mir immer mehr ein Thema in den Mittelpunkt gerückt – nämlich wie wir Menschen mit unserer Heimat, der Erde umgehen. Wohin sich mein Blick auch richtete, überall sah ich den Rückgang von Wildnis und damit die Zerstörung von Lebensräumen. Je mehr Zusammenhänge ich verstand, desto weniger hat mir das gefallen. Es wurde immer klarer, dass ein Großteil dieser Fehlentwicklungen unmittelbar mit unserem, auf Konsum und endlosem Wachstum ausgerichteten Lebensstil zusammen hängen. Im Jahre 2002 gab ein Artikel im Greenpeace-Magazin dann den Ausschlag meine Arbeit in einen neuen Kontext zu stellen und mit ökologischen Themen zu verbinden. Ich erfuhr, dass bereits 80% aller Urwälder unserer Erde verschwunden und die verbliebenen auch stark gefährdet sind. Da ich Wildnis – und insbesondere Wälder liebe, sah ich hier die Chance, meine Fähigkeiten mit der Kamera für eine wichtige Sache einzusetzen. Deshalb habe ich ein Medienkonzept zur Urwaldthematik erarbeitet welches ich den Kampaignern von Greenpeace Deutschland vorstellte. Durch Beharrlichkeit und meinen ehrlichen Willen etwas bewegen zu wollen, entstand dadurch eine sehr enge Zusammenarbeit, welche bis heute andauert. Auf diesem Wege wurde ich zu einer Art Botschafter für den Naturschutz. Ich halte im Jahr bis zu 120 Vorträge, die meisten davon zusammen mit Greenpeace. Dabei präsentiere ich meine Bilder auf der Großleinwand, um den Menschen die Schönheiten dieses Planeten zu zeigen. Mit meinen erzählten Geschichten weise ich aber auch auf die Gefahren hin, die dem sensiblen Organismus Erde drohen, und versuche dabei den berühmten Zeigefinger nicht zu erheben.
Mit der Tätigkeit als leidenschaftlicher Naturfotograf und engagiertem Referenten, habe ich meine Aufgabe gefunden, welche mich erfüllt, und mir die Hoffnung auf eine nachhaltige Gesellschaft, jenseits fossiler Energieträger und verkrusteter Denkstrukturen aufrecht hält.